Herbstausfahrt 2024: Neues Vereinsboot „Posta“ erlebt seine Taufe im Unteren Spreewald
1. Oktober 2024Abpaddeln in der goldenen Herbstsonne
31. Oktober 2024Es war einfach perfekt: Sonne satt, blauer Himmel, kein Wind, nette Leute, gutes Essen und eine traumhafte Tour mitten durch Hamburg. So lautet die Kurzfassung unseres wunderschönen Wochenendes rund um den 3. Oktober in der Hansestadt. Jan Neugebauer, Steffen Milde, Silvana Zülke, Lea und Volkmar Mock und Dagmar Vogel sowie zwei Kanufreunde aus Mecklenburg-Vorpommern waren unterwegs, um an der 52. Alster-Grachten-Fahrt, einem traditionsreichen jährlichen Paddelevent, teilzunehmen.
Eigentlich ist die Übernachtung auf dem Gelände des Kanuvereins „Alstereck“ geplant, aber aufgrund der schon sehr kalten Nachttemperaturen ziehen wir uns in eine nahe gelegene Jugendherberge zurück. Die Boote können wir freundlicherweise auf dem Kanuvereinsgelände „Alstereck“ ablegen.
Am Freitag geht es zu einer Erkundungstour vom „Alstereck“ den Fluss aufwärts. Wir kommen uns vor wie im Spreewald. Die recht schmale Alster mäandert sich durch dichtes Grün, überall liegen Bäume kreuz und quer, Treibholzbarrieren führen zu Stromschnellen. Kaum zu glauben, mitten in Hamburg zu sein. Wieder zurück im „Alstereck“ und kurzer Mittagsrast erkunden wir am Nachmittag die Alster flußab- und stadteinwärts. An der Fuhlsbütteler Schleuse heißt es aussteigen und die Boote über eine Rollenrutsche umsetzen. Bis 2011 war die 1914 fertiggestellte Fuhlsbütteler Schleuse noch eine richtige Schleuse. Heute ist sie eine reine Wehranlage, die den Wasserstand der Oberalster regulieren hilft. Vorbei geht es jetzt an herrlichen Villen und Häusern – ein Vorgeschmack auf den kommenden Tag.
Der Samstag beginnt wirklich früh. Los geht’s zum Bootshaus des VfL 93 am Goldbekkanal, dem Startpunkt der Alster – Grachtenfahrt. Der VfL 93 organisiert dieses Event, an dem diesmal 230 Sportler in 190 Booten aus vielen Kanuvereinen Deutschlands teilnehmen. Das VfL-Gelände ist kuschlig eng, ein angrenzender Park schafft etwas Freiraum. Nach dem Abladen der Boote geht’s für Jan auf Parkplatzsuche und dank eines mittransportierten Fahrrades wieder zurück zum Gelände. Das ist wirklich ausgefeilte Logistik zum Tagesauftakt.
Trotz quirligem Gedränge an den Bootsstegen sind zum Startschuss 9.30 Uhr alle Boote rechtzeitig auf dem Wasser. Zu Beginn geht es durch einige kleine und beschauliche Kanäle in Richtung Norden, vorbei an Gärten und Villen, an denen Hamburgs vergangener und gegenwärtiger Reichtum zum Staunen sichtbar wird. Hinter der Krugkoppel-Brücke beginnt die Außenalster. Die sich zum See erweiternde Alster gibt den Blick auf Hamburg frei. Schließlich fahren wir in die Binnenalster ein. Das Zentrum mit seinen Türmen und altehrwürdigen Häusern präsentiert sich wie auf einer Bühne. In der Mitte die Fontäne. Wir fahren dicht vorbei und je nach Sonneneinstrahlung wölbt sich über manchem Boot ein Regenbogen. Grandiose Vorstellung der alten Hansestadt.
Auf der Kleinen Alster, am repräsentativen Rathaus, kommt es zu einem entspannten und geselligen Warten auf die Einfahrt in die Rathausschleuse: es wird geredet, gelacht und die zahlreich angereisten Kölner Paddler stimmen ein ‘kölsches Lied an. Es ist ein Postkarten-Foto, das wir für viele Touristen abgeben: ein buntes Gewimmel unterhalb der historischen Flaniermeile Jungfernstieg. Dicht gedrängt, doch ohne Hektik fädeln wir uns schließlich in die Schleuse ein. Nach einer weiteren Schleuse, der Schaartor-Schleuse, öffnet sich der Weg in den Hafen mit Blick auf die Elbphilharmonie. Was für eine Kulisse!!! Wenige Barkassen sind unterwegs, so dass das Wasser eher ruhig ist. Wasserschutzpolizei und -rettung passen gut auf uns auf. Wir fahren bis zum Museumsschiff Rickmer Rickmers, dann zurück und vorbei an der Cap San Diego und dem Schaufelraddampfer Louisiana. An solch‘ großen Schiffen mit einem kleinen Kajak vorbeizufahren, ist schon ein Erlebnis. Anschließend geht es hinein in das Nicolaifleet. Hier kann man Hamburgs älteste Speicher von der Wasserseite aus sehen – ein außerordentlich schöner Anblick, der einem normalen Hamburg-Besucher an Land verwehrt bleibt.
Der Rückweg führt vorbei am Verpflegungspunkt: einem renommierten Hamburger Segelclub an der Außenalster. Nach rund 24 Kilometern kommen wir zurück zum Startpunkt der Tour, dem Bootshaus des VfL 93, wo wir mit Kaffee und Kuchen empfangen werden.
Während einige von uns die letzten sechs Kilometer zum „Alstereck“ weiterpaddeln, fährt der Rest mit dem Auto zurück zum „Alstereck“. Dort lassen wir den Abend zusammen mit den dortigen Sportfreunden beim gemeinsamen Abendbuffett, manch‘ gutem Tropfen und angenehmen Gesprächen ausklingen. Am Sonntag geht es dann leider schon wieder zurück nach Dresden.
Die Organisatoren vom VfL93 hatten diese Fahrt perfekt organisiert und auch die Gastfreundschaft der Sportfreunde vom Kanuclub „Alstereck“ war sehr herzlich.
Danke an unsere beiden Organisatoren Steffen und Beate. Und auch wenn Beate krankheitsbedingt nicht mitfahren konnte, begleitete sie die Tour vollumfänglich und bis zuletzt mit Nussecken als Wegzehrung. Wir werden sicher ein weiteres Mal an der „Alster-Grachtenfahrt“ teilnehmen.
Text und Fotos: Lea Mock