Sommertrainingslager im VKD
4. September 2022Olympiapokal 2022
26. September 2022Während sich der durchschnittsdeutsche Schüler in den Sommerferien in Kroatien, Spanien, Norwegen oder Dänemark die Sonne auf die Haut scheinen lässt, trafen sich sechs Sportler des VKD (Franz, Curt, Johanna, Luisa, Enno, Saskia) im „Ferienlager“ in Lohsa mit den Kanuten vom Wassersportverein „Am blauen Wunder“ und von TSV Rotation Dresden, um sich auf die Deutschen Meisterschaften vorzubereiten. Die Trainer Patrick, Maik, Volker und Jan hatten ein buntes Programm vorbereitet, dass so einige Schweißperlen auf die Stirnen der Sportler trieb. Gut bekocht von Simone, Thomas und Stefan, wurden etliche Kilometer abgespult und die Mannschaftsboote trainiert.
Training in Lohsa auf dem Dreiweiberner See.
Die Canadierfahrer vom VKD und die gesamte Truppe aus Dresden (VKD+BWD+TSV+KCD+ESV).
Dann hieß es eine Woche erholen und schon stand sie vor der Tür, das Ziel der Ziele, der Grund für den langen Weg: Die Deutsche Meisterschaft im Kanurennsport 2022.
Irgendwie vertraut lag sie da, die Regattastrecke am Beetzsee in Brandenburg, und doch war so einiges anders. Die Wohnwagenburgen gebaut von den westdeutschen Kanuvereinen sind immer wieder eine erstaunliche Ansicht. Einlasskontrollen und Festivalbändchen hat man sonst eigentlich auch nicht auf einer Kanuregatta. Und wenn es dann sogar eine Eröffnungsveranstaltung samt Fahnenträgern, Live-Musik, großklingenden Reden und artistischen Darbietungen gibt, ist man doch gleich in der richtigen Stimmung, um ordentlich schnell zu paddeln.
Johanna musste zuerst ran beim Kanu-Mehrkampf. Die Disziplinen dieses Jahr hießen Standweitsprung, Basketballdruckwurf, 1500m Lauf, 100m Sprint im C1 und 1000m Zeitfahren im C1. Johanna belegte in den Disziplinen jeweils den 2., 4., 4., 1. und 1. Platz, was insgesamt einen überlegenen Sieg bedeutete. Johanna hat damit die erste Goldmedaille bei den Canadierfahrerinnen für den VKD überhaupt und auch die erste Goldmedaille im Mehrkampf für den VKD geholt.
Und obwohl sich die „Deutsche“ immer etwas in die Länge zieht, ist sie, wenn es erstmal losgeht, weder von Nebel, Gewitter, Sturm oder Regen zu stoppen.
Curt fand auch gleich gut in den Wettkampf, indem er hinten im Mannschaftscanadier die anderen Leipziger Paddler vor sich her zum Sieg schob. Es war ein geiles Rennen mit ordentlich Dampf am Paddel! Als „junger Jahrgang“ hatte Curt dann im Einer und Zweier ordentlich zu tun, um bei den bis zu einem Jahr älteren Sportlern mitzuhalten. Im C1 war über 500m und 1000m jeweils als Sechster im Zwischenlauf Schluss. Es reichte aber trotzdem zur persönlichen Bestzeit über 500m und zu einer sehr sehenswerten Bilanz im Vergleich zu seinen gleichaltrigen Gegnern. Im C2 war Curt mit Partner Magnus (Leipzig) über 1000m äußerst unglücklich, das Finale zu verpassen. Dafür kam er mit Partner Lasse (Leipzig) über 500m im Endlauf auf einen sehr umkämpften sechsten Platz. Noch besser lief es über die 5000m im C2: Platz vier ist aller Ehren wert.
Franz hielt die Farben der Kajakfahrer im VKD hoch. Er startete dieses Jahr für den BWD und hatte wie auch Curt das Problem, zu den Jüngsten in der Altersklasse zu gehören. Nach vielen Höhen und Tiefen paddelten die Jungs (Marc(BWD)-Felix(BWD)-Franz(VKD)-Niklas (KCD)) im K4 als Siebte über die Ziellinie. Im K2 über 2000m, den Marc und Felix saustark für sich entscheiden konnten, lagen Franz und Niklas aussichtsreich kurz vor dem Ziel auf Rang sechs, als der Beetzsee sein Opfer forderte: Kenterung. Zum Heulen, zum Nase abwischen, zum Weitermachen. Ganz stark war auch Franz Leistung im Kanu-Mehrkampf, den er als Siebtbester der 27 besten Kanuten seiner Altersklasse aus ganz Deutschland abschließen konnte.
Franz in Aktion.
Auf dem Wasser und auf dem Podest.
Am meisten hat wohl Johanna auf ihren 500m Einer hingefiebert. Auch sie musste sich als 13-jährige mit Sportlern aus ganz Deutschland messen, die bis zu einem Jahr älter waren. Aber nach dem Startschuss war alles egal und sämtliche aufgestaute und vorhandene Energie entlud sich in einem fulminanten Start-Ziel-Sieg inklusive persönlicher Bestzeit. Tränen der Freude wurden auch schon von anderen Sportlern verdrückt, aber selten mehr davon.
Der mixed C4 des VKD reiste als amtierender Ostdeutscher Meister an. Clemens, Enno, Luisa und Johanna waren bei der ODM aus dem Nichts allen anderen davongefahren. Jedoch schläft die Konkurrenz nicht und so gab es im Vorlauf erst einmal einen schönen Dämpfer. Dafür steigerte der Zwischenlauf, absolviert in tollen 2:02min, wieder die Laune. Und dann kam der Stromausfall vor dem Finale und die lange Warterei auf den Start. Als das Finale dann endlich gestartet wurde (frei Schnauze), legten alle, aber wirklich alle, der 36 Sportler los wie die Feuerwehr. Der VKD war mittendrin statt nur dabei und kam trotz großem Kampf als Vierter auf dem Holzmedaillenplatz an. Das ist Sport.
Johanna und Luisa im C2 über 500m fuhren direkt ins Finale und dort auf den fünften Platz. Auch hier gilt: nächstes Jahr in der gleichen Altersklasse noch einmal bitte, dann aber als „alte Hasen“.
Zum Ende hin winken bei jeder „Deutschen“ noch die Langstrecken. Enno und Clemens lagen bis zur Wende bei 1000m gut, dann ließen sie höflich einen Leipziger Zweier vorbei und vermieden einen Zusammenstoß. Da freut sich der Bootswart und der Trainer wundert sich: Platz 10 nach 2000m im Ziel. Luisa hatte im C1 über die 2000m eigentlich nur ein Ziel: ankommen. Allerdings verbesserte sie sich im Vergleich zur ODM um über zwei Minuten. Muss man auch erst einmal schaffen! Großes Kino. Johanna machte es weiter vorne im selben Rennen sehr spannend. Unsicher ob der anliegenden Windbedingungen ging sie sehr verhalten an, nur um dann nach 1500m zu entdecken, dass sie in Schlagdistanz zur führenden Stine (SCN) lag. Es folgte ein gewaltiger Endspurt, der auf der Ziellinie endete mit gerade einmal 0.5s Rückstand nach 11:04min Paddelei (Bestzeit übrigens). Hätte, Hätte, Fahrradkette. Das nächste 2000m Rennen kommt bestimmt.
Resume: Der VKD hatte ein sehr erfolgreiches Jahr, das im Übrigen noch auf der einen oder anderen Regatta weitergeführt wird. Bei der Deutschen Meisterschaft holten die Sportler gegen sehr starke nationale Konkurrenz drei Goldmedaillen, eine Silbermedaille, zwei vierte Plätze, einen fünften Platz, und einen siebten Platz. Ebenso wichtig jedoch sind die persönlichen Ziele und Leistungen, die sämtlich zum Saisonhöhepunkt verbessert wurden. Die Atmosphäre im Team, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Leistungsbereitschaft und die allgemeine Einstellung waren herausragend. Die Sportler sind als Athleten und Menschen gewachsen. Es war mir eine Freude und Ehre, dieses Team zu trainieren.
#sogehtsächsisch
2 Comments
Bericht über DM vom Beetzsee großartig!
Als Uralt-Rennsportler aus den 1950er-Jahren würde ich mich freuen, die Aktiven einmal näher kennenzulernen.
Dieter Kloss – klossdietrich1@gmail.com
Hi Dietrich,
vielen Dank!
Wir sind zu den üblichen Trainingszeiten auf der Elbe unterwegs (und danach auf dem Spielplatz bei den Klimmzugstangen 😉 ).