Triple Wochenende
24. Oktober 2021Schüler-Mannschafts-Mehrkampf im BWD
27. März 2022
Manchmal ist es gut, erst nach einer längeren Zeit nochmal zurückzublicken auf Begebenheiten und Erlebnisse. Was haften blieb, lässt sich doch erst später beurteilen. So geht es mir mit einem meiner Paddelhighlights des letzten Jahres, einer Vereinsfahrt durch Leipzig über den Cospudener See und die Weiße Elster zurück in die Stadt. Die Metadaten meiner Fotos sagen mir, dass es der 12. Juni war – vor nun etwa acht Monaten.
Was also blieb von meiner ersten Vereinsfahrt nach vielen Jahren als typischem Familien- und Individualpaddler? Meine Bilder zeigen vor allem die Gemeinsamkeit einer Gruppenfahrt. Gemeinsames Anpacken beim Ent- und Beladen des Hängers, Start- und Abschlussbesprechung, eine herrlich anzusehende Armada an Kajaks am Strand, gemeinsames Picknick, abenteuerliche Umsetzaktionen. Und es ist gut, wenn nicht alleine ist, wer kentert. Die Bilder erinnern mich auch daran, dass es immer Menschen braucht, die sich den Hut aufsetzen. Mitglieder, die Initiative ergreifen, die Fahrt durchdenken, planen, kommunizieren, vor Ort leiten, Entscheidungen treffen. Ihr beschenkt damit letztlich uns, die sich ins „gemachte Nest“ setzen dürfen, einfach teilnehmen und sich erst beim Beladen an allem Notwendigen beteiligen. Ein großer Dank daher nochmal vor allem an Dich, Steffen.
Was war noch hängen geblieben, nach den Monaten seit vergangenem Juni? Vielleicht etwas abgedroschen, aber es lohnt sich doch immer wieder das zu sagen: Das Paradies liegt vor der Haustür! Die Urbanität der früheren Industriebauten an der Weißen Elster, jetzt in wohnliche Lofts verwandelt, die stadtparkartige Atmosphäre am hmhmhm-Kanal an dem sich eine Top-Frisbeescheibe im Uferschlamm fand, der dschungelähnliche Auwald entlang des mäandernden hmhmhm-Grabens im direkten Anschluss. Die weite Bergbaufolgeseenlandschaft mit Strand und steifer Briese, zu durchtragende Wiesen und wieder die flotte Weiße Elster an verschrobenen Gärten vorbei zurück in die Stadt. Dass alles auf engstem Raum serviert zu bekommen, ist schon ein Erlebnis. Wir haben schon alle vom Leipziger Gewässerparadies gehört, aber wer von uns war schon dort?
Und sonst? Ich erfuhr, dass man bildschöne Kanus aus Tujaholz bauen kann, dass auf dem Friedhof in der Nachbarschaft wuchs. Ein rumänisches Großmutterrezept zum Fermentieren von Holunderblüten wurde zum Dauerbrenner unseres Frühsommers (Danke für die Preisgabe des Rezeptes, Zoltan!), der diskutierte Innenausbau eines VW-Busses für die neue Zeit die anbricht, weil die Kinder nun aus dem Haus sind.
Was haften blieb ist also eine ganze Menge. Und bei alledem stellte ich als naturverliebter Individualpaddler fest: Selbst bei dieser Gruppenfahrt ließ sich noch still und andächtig durch die Mäander der Natur gleiten und auf den Gesang des Pirols lauern. Die Mischung machts und die war eben wunderbar!
Christoph Hrubesch